Viele Konsumenten freuen sich, dass sie ihre Käufe mit einem Kredit mit Null-Prozent finanzieren konnten. Sie haben ein sehr gutes Gefühl, denn der Kreditgeber verlangt keine Zinsen. Und die
monatlichen Kreditraten passen sehr gut in das monatliche Budget.
Doch ist der Null-Prozent-Kredit wirklich so günstig?
1. Kredite werden verzinst
Kreditgeber der Kaufkredite sind nicht die Verkäufer, sondern es sind Banken. Und Banken verleihen kein Geld zu 0 Prozent. Sie haben eine gewisse Renditeerwartung und berechnen daher
Zinsen.
Diese Zinsen zahlen jedoch nicht die Käufer sondern die Verkäufer. Somit merkt der Kunde dies nicht. Vordergründig ist das richtig, indirekt zahlt der Käufer die Zinsen dennoch. Die Händler
wollen nicht auf den Kreditzinsen sitzen bleiben und erhöhen die Verkaufspreise.
Sehr deutlich bemerkt man dies bei Autokäufen. Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man nimmt den "vermeintlich sehr günstigen Kredit" beim Autohändler, oder man bezahlt den Kredit aus
eigenen Mitteln. Nimmt man hier einen Kredit bei einer Bank auf und tritt beim Autohändler als Barzahler auf, gewährt dieser in der Regel einen Barzahlungsrabatt. Dieser Rabat ist in der Regel
höher als die Zinsen des Bankkredits.
Es lohnt sich immer beim Autokauf den Barzahlungsrabatt zu erfragen. Somit kann man ausrechnen welche Finanzierungsart günstiger ist.
2. Weitere negative Faktoren
Widerrufsrecht
Kaufkredite haben oftmals kein Widerrufsrecht. Im Vergleich zu normalen Bankkrediten haben diese ein 14 tägigesWiderrufsrecht. Die "günstigen Händlerkredite" sind an das Produkt gebunden. Da dies
mit der Auszahlung des Kredites in das Eigentum des Käufers übergeht, entfällt das Widerrufsrecht.
Käufer sollten unbedingt darauf achten, ob der Kredit mit einem Widerrufsrecht verbunden ist.
Kreditlaufzeit bei Warenrückgabe
Es handelt sich hierbei um zwei getrennte Rechtsgeschäfte, einerseits ein Warenkauf und zum anderen um ein Kreditgeschäft. Diese Rechtsgeschäfts sind nicht aneinander
gekoppelt.
Gibt der Käufer die Ware zurück, läuft der Kredit dennoch weiter. Er kann ihn nur dann tilgen, wenn ein Sondertilgungsrecht vereinbart ist. Ist die nicht der Fall, muss der Kredit weiter getilgt
werden.
Auswirkungen auf die Schufa
Die Schufa registriert alle Kreditaufnahmen und bewertet diese. Als Ergebnis dieses Scorings ergibt sich ein Bonitätswert. Häufen sich diese Null-Prozent-Finanzierungen hat dies negative
Auswirkungen auf das Scoringergebnis.
Überschuldung
Diese Art der Kreditaufnahme kann leicht dazu führen, dass man den Überblick über die Gesamtverschuldung verliert. Viele kleine Raten summieren sich zu einer hohen Gesamtbelastung. Sehr schnell
kann somit die Situation der Überschuldung entstehen.
Dies ist zwar kein Nachteil des Kredits, die Folgen dieser Finanzierungsart ist jedoch negativ.
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3. Verbundprodukte
Die Kaufkredite sind fast immer mit Verbundprodukten verbunden. In der Regel sind dies Versicherungen für den Tod, der Arbeitslosigkeit und der Berufsunfähigkeit. Diese Produkte verteuern die Kredite. Diese Kosten übernimmt der Händler nicht. Viele Käufer haben bereits solche Versicherungen und benötigten diese überhaupt nicht.
Sind solche Verbundgeschäfte zwingende gekoppelt mit dem Kredit, fallen unnötige Kosten an.
Fazit:
Nicht immer sind diese Kaufkredite mit einer Null-Prozent-Verzinsung vorteilhaft. In der Regel sind sie sogar teurer als normale Bankkredite. Zu diesem Ergebnis kommt auch die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Verteufeln sollte man diese Kredite jedoch nicht. Die Aufnahme solcher Kredite kann im Einzelfall durchaus sinnvoll sein. Es gilt sich genau zu erkundigen, hinsichtlich der Kreditbedingungen und einem Barzahlungsrabatt.
Ihr Blogautor
Rudolf Schneider
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